Mehr als nur ein Laden: Wie Retail-Design die Jagd, Schießsport- und Outdoor-Branche für den Einzelhandel neu denkt.
Retail Design revolutioniert den Einzelhandel in der Jagd-, Schießsport- und Outdoor-Branche. Durchdachte Raumgestaltung präsentiert nicht nur Produkte ansprechend, sondern schafft auch eine einladende Atmosphäre, die Kunden begeistert und zum Verweilen einlädt. Erfahren Sie, wie Fachhändler trotz Herausforderungen wie hohen Kosten, Platzmangel und dem Spagat zwischen Tradition und Moderne ihre Läden zukunftsfähig gestalten können. Lassen Sie sich von praktischen Tipps und inspirierenden Best-Practice-Beispielen inspirieren.
Ein kalter Wintermorgen. Ein interessierter Herr betritt einen kleinen Abenteuer- und Jagdshop in einer Seitenstraße. Der Raum ist eng, die Beleuchtung schummrig, die Produkte wirken lieblos präsentiert. Er wirft einen kurzen Blick auf die Regale, zögert – und verlässt den Laden, ohne etwas zu kaufen. Ein paar Kilometer weiter, im modernen Flagship-Store von Frankonia in Rottendorf, herrscht hingegen reges Treiben. Klare Wege führen die Kunden durch das Angebot, warme Lichtakzente schaffen eine einladende Atmosphäre, und digitale Features wie ein Schießkino bieten ein Erlebnis, das weit über den klassischen Einkauf hinausgeht.
Was unterscheidet diese beiden Geschäfte? Retail-Design, die gekonnte Raumgestaltung im Einzelhandel. Doch welche konkreten Maßnahmen können Fachhändler umsetzen, um ihre Läden zukunftsfähig zu gestalten? Wir beleuchten Möglichkeiten, wie ein gutes Store-Design ihren Laden verändern kann – Ein gut gestalteter Laden wird so nicht nur zum Verkaufsraum, sondern zu einem Ort, der Menschen zusammenbringt und begeistert.
Retail-Design im Einzelhandel: Mehr als nur Dekoration
Retail-Design bezeichnet die durchdachte Gestaltung von Verkaufsräumen, bei der Funktionalität und Ästhetik Hand in Hand gehen. Es geht nicht nur darum, Produkte ansprechend zu präsentieren, sondern auch darum, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, die das Markenerlebnis für die Kunden greifbar macht.
Herausforderungen für den Einzelhandel in der Jagd- und Outdoor-Branche
Fachhändler stehen vor einer Reihe von besonderen Herausforderungen, die ihre Geschäfte im Wettbewerb mit großen Online-Plattformen und modernen Flagship-Stores unter Druck setzen. Gleichzeitig bietet genau diese Situation die Möglichkeit, durch gezielte Retail-Design-Maßnahmen neue Wege zu gehen und sich von der Masse abzuheben. Doch welche Hindernisse gilt es konkret zu überwinden?
- Kosten: Hochwertiges Retail-Design wird oft mit hohen Kosten gleichgesetzt. Viele Fachhändler scheuen sich, in die Neugestaltung ihrer Verkaufsräume zu investieren, aus Angst, das Budget zu sprengen. Dabei braucht es nicht immer große Summen, um spürbare Verbesserungen zu erzielen.
- Platzmangel: Insbesondere kleine Ladengeschäfte kämpfen häufig mit begrenztem Platzangebot. Hier stellt sich die Frage: Wie kann man trotz beengter Verhältnisse eine angenehme Einkaufsatmosphäre schaffen und gleichzeitig das Sortiment ansprechend präsentieren?
- Tradition vs. Moderne: Viele Geschäfte in der Jagd- und Outdoor-Branche haben eine lange Tradition und eine treue Stammkundschaft, die Wert auf Authentizität und bodenständige Gestaltung legt. Gleichzeitig wächst eine neue Zielgruppe heran, die moderne Designs, digitale Features und ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis erwartet. Die Herausforderung liegt darin, diesen Spagat zu meistern: Einerseits die traditionellen Werte zu bewahren und andererseits moderne Elemente einzubringen, um auch junge Abenteurer und technikaffine Kunden anzusprechen.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Herausforderungen meistern können – mit praktischen Tipps und inspirierenden Best-Practice-Beispielen.
Junge Jagd- und Outdoor Einzelhändler haben es erkannt: Verkaufsräume sind heute "Begegnungsorte“. Sie sind nicht mehr nur Flächen für Produkte, sondern Orte, an denen Kunden sich wohlfühlen und inspiriert werden.
Im besten Fall wecken sie den Wunsch zu kaufen – auch, wenn der Abschluss später erfolgt. Mit diesem Ansatz lassen sich selbst kleine Budgets in große Wirkung verwandeln.
Retail-Design für kleine Ladengeschäfte: 7 Praktische Tipps für Einzelhändler
1. Designziele definieren: Atmosphäre und Zielgruppenansprache klar festlegen
Jeder Laden erzählt eine Geschichte. Die Gestaltung sollte darauf abzielen, die Werte der Marke und die Bedürfnisse der Zielgruppe widerzuspiegeln. Ein Geschäft, das Jagdausrüstung verkauft, könnte warme Holzmaterialien, gedämpfte Beleuchtung und rustikale Elemente wie Jagdtrophäen nutzen, um eine Atmosphäre zu schaffen, die Tradition und Naturverbundenheit ausstrahlt. Gleichzeitig kann ein integriertes digitales Informationsdisplay über Produktvorteile informieren, um auch die jüngere und modernere Zielgruppe abzuholen.
2. Kundenführung optimieren: Klare Wege und Strukturen schaffen
Ein logischer und intuitiver Aufbau des Ladens führt Kunden durch das Sortiment und erhöht die Verweildauer. Im Flagship-Store von Frankonia in Rottendorf lenken breite Gänge und gut platzierte Schilder die Kunden von Bereich zu Bereich. Produkte wie Jagdwaffen oder Outdoor-Bekleidung werden in separaten Zonen präsentiert, was Raum für Beratung und Privatsphäre schafft. Kleine Läden könnten ähnliche Effekte mit Bodenmarkierungen oder strategischer Platzierung von Regalen erzielen.
3. Beleuchtung gezielt einsetzen: Licht als Gestaltungselement nutzen
Licht ist eines der wirkungsvollsten Mittel im Retail Design, wird aber häufig unterschätzt. Gute Beleuchtung lenkt den Blick der Kunden gezielt auf Produkte und schafft eine angenehme Atmosphäre.
Tipps:
- Nutzen Sie warme Lichtfarben in Beratungsbereichen, um einladend zu wirken, und setzen Sie kaltes Licht zur Produktpräsentation ein, um Details hervorzuheben.
- Setzen Sie gezielte Lichtakzente auf hochwertige oder neue Produkte.
- Dimmbare Beleuchtung: Ermöglicht es, die Atmosphäre je nach Tageszeit oder Saison anzupassen
4. Kundenführung optimieren: Klare Strukturen schaffen
Eine gut durchdachte Wegeführung sorgt dafür, dass Kunden im Geschäft bleiben und alle relevanten Produkte wahrnehmen. Gerade in kleinen Läden ist es wichtig, den Platz strategisch zu nutzen.
Tipps:
- Platzieren Sie Bestseller oder Angebote in der Nähe des Eingangs, um die Aufmerksamkeit direkt zu fesseln.
- Nutzen Sie Wegweiser oder Bodenmarkierungen, um die Kunden durch das Geschäft zu führen.
- Schaffen Sie visuelle Stopps: Thementische oder Erlebnisinseln können Aufmerksamkeit erzeugen.
5. Flexible Einrichtung: Mit kleinen Veränderungen große Wirkung erzielen
Gerade bei saisonalen Produkten oder wechselnden Sortimenten ist Flexibilität entscheidend. Modulare Möbel und Displays bieten hier eine einfache Möglichkeit, das Geschäft immer wieder neu zu gestalten.
Tipps:
- Verwenden Sie Regale, die sich in der Höhe verstellen lassen, um sie an unterschiedliche Produktgrößen anzupassen.
- Setzen Sie auf mobile Displays oder Rolltische, die je nach Bedarf verschoben werden können.
- Ergänzen Sie den Verkaufsraum mit temporären Elementen, wie z. B. Aktionsinseln für besondere Anlässe.
6. Atmosphäre schaffen: Akzente setzen mit Farben, Materialien und Details
Die Atmosphäre eines Ladens speichern Kunden in Ihrem Gedächtnis. Bereits kleine gestalterische Maßnahmen können eine große Wirkung entfalten.
Tipps:
- Verwenden Sie erforderliche Farben, die zur Markenidentität passen: Grün und Braun vermitteln Naturverbundenheit, während Blau und Weiß Abenteuer und Weite symbolisieren.
- Setzen Sie natürliche Materialien wie Holz oder Stein ein, um Authentizität zu unterstreichen.
- Dekorieren Sie mit thematischen Details wie Geweihen, Jagdtrophäen oder Outdoor-Bildern.
7. Digitales integrieren: Auch kleine Läden können innovativ sein
Technologie kann das Einkaufserlebnis aufwerten und Kundenbindung stärken, ohne hohe Kosten zu verursachen.
Tipps:
- QR-Codes: Platzieren Sie QR-Codes an Produkten, die den Kunden zusätzliche Informationen oder Anwendungsvideos bieten.
- Digitale Displays: Kleine Bildschirme können aktuelle Angebote, Tutorials oder Kundenbewertungen anzeigen.
- Interaktive Elemente: Eine virtuelle Jagd-Simulation oder ein Touchscreen, der Outdoor-Routen anzeigt, könnte Kunden inspirieren.
Frankonia & Co.: Erfolgsmodelle für Retail-Design
1. Frankonia Flagship-Store in Rottendorf
Der Frankonia-Store in Rottendorf gilt als Vorzeigeprojekt für gelungenes Retail-Design in der Outdoor-Branche. Mit rund 2.500 Quadratmetern bietet er nicht nur Platz für Produkte, sondern auch ein umfassendes Kundenerlebnis. Der Store kombiniert moderne Ausstattung mit einer klaren Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppe – ein gelungenes Beispiel, wie Ladengestaltung zum Wettbewerbsvorteil wird. Besondere Highlights sind:
- Schießkino: Das Kino ermöglicht es Kunden, Produkte wie Waffen, Munition und Zubehör in einer realistischen Umgebung zu testen. Dies schafft ein einzigartiges, praxisnahes Einkaufserlebnis, das über die reine Produktpräsentation hinausgeht.
- Seminarräume: Seminarräume im Store bieten Kurse und Workshops an, die die Kundenbindung fördern und den Laden zu einem Treffpunkt für die Community machen.
2. Target World in Landscheid
Als Jagdkompetenz- und Schießleistungszentrum bietet sie ein umfassendes 360°-Angebot für Jäger und Sportschützen. Was macht die Target World so besonders?
- Ganzheitliches Erlebnis: Die Anlage vereint Schießstände, eine Jagdschule, einen Store mit eigener Büchsenmacherei, eine Lodge für Übernachtungen sowie ein Lokal. Diese Kombination schafft ein umfassendes Kundenerlebnis, das weit über den reinen Verkauf hinausgeht.
- Moderne Architektur: Die Target World wurde mit dem German Design Award 2024 in der Kategorie „Excellent Architecture/Conceptual Architecture“ ausgezeichnet. Die Jury lobte die innovative und wegweisende Herangehensweise an das Interieur, das durch eine beeindruckende Synthese aus Form, Funktion und Nachhaltigkeit überzeugte.
Was machen diese Geschäfte richtig? Sie setzen konsequent auf ein Design, das den Kunden in den Mittelpunkt stellt – sei es durch Interaktivität, eine durchdachte Raumaufteilung oder die geschickte Ansprache verschiedener Zielgruppen. Die Verbindung von Erlebnis, Funktionalität und Markenidentität macht sie zu Vorreitern der Branche und zeigt, dass gelungenes Retail-Design weit mehr ist als eine optische Verschönerung.
Kleine Veränderungen, große Wirkung: Retail-Design als Schlüssel zur Zukunft
Retail Design muss weder teuer noch aufwändig sein. Mit durchdachten Maßnahmen können Fachhändler auch in kleinen Räumen ein Einkaufserlebnis schaffen, das Kunden begeistert und zum Wiederkommen einlädt.
Es ist weit mehr als eine ästhetische Optimierung – es ist eine Chance, das Einkaufserlebnis neu zu denken und den Laden zu einem Ort der Begegnung zu machen. In einer Zeit, in der der Online-Handel mit Plattformen wie Amazon viele Kunden anzieht, können Einzelhändler durch persönliche Erlebnisse und emotionale Bindung punkten. Ein gut gestalteter Laden bietet nicht nur Produkte, sondern auch Inspiration, Beratung und das Gefühl von Gemeinschaft.
Ob durch eine einladende Atmosphäre, interaktive Erlebnisse oder einfach das persönliche Gespräch vor Ort – Läden müssen mehr sein als Verkaufsräume. Sie sollten ein Ort sein, an dem Kunden gerne verweilen, Neues entdecken und eine Verbindung zu Marken aufbauen.
Der Vortrag von Benedikt Starke auf der IWA 2025 bietet einen hervorragenden Einstieg in die Thematik und liefert wertvolle Impulse für Einzelhändler.
Über Frankonia
Seit der Gründung im Jahre 1908 hat sich Frankonia zum Marktführer im Bereich Jagd und Sportschießen in Deutschland entwickelt. Das Sortiment umfasst neben Ausrüstung für Jäger, Sportschützen und Sammler auch hochwertige Mode und eine exklusive Outdoorausstattung. Dank der Multichannel-Ausrichtung erreicht das Traditionsunternehmen seine Kunden über die Vertriebswege Kataloggeschäft, E-Commerce und Stationärhandel.