Survival und Bushcrafting – Essenzielle Fähigkeiten für Outdoor-Enthusiasten
Die IWA OutdoorClassics ist mehr als nur eine Messe für Jagd, Schießsport und Outdoor-Aktivitäten – sie ist ein Treffpunkt für alle, die die Natur lieben und sich auf die Herausforderungen der Wildnis vorbereiten und einstellen wollen. Zwei der wichtigsten Themen, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, sind Survival und Bushcraft. Diese beiden Disziplinen stehen im Mittelpunkt eines neuen Trends, der sowohl in der Outdoor-Industrie als auch bei Hobbyisten weltweit boomt.
Was ist Survival?
Survival bedeutet grundsätzlich, in extremen Situationen zu überleben und sich an jedem Ort völlig autark versorgen zu können, um dieser Lage wieder schnellstmöglich zu entkommen. Diese Fähigkeit kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen, wenn man sich in der Wildnis oder in einer Krisensituation wiederfindet. Survival-Fähigkeiten umfassen unter anderem das Beschaffen und Aufbereiten von Wasser, Feuermachen, das rasche Bauen von Notunterkünften, themenspezifisches Wissen um erste Hilfemaßnahmen und das Navigieren ohne moderne Hilfsmittel. Die Survival Rally war ein fantastisches Event, um in das Themengebiet Survival hineinschnuppern zu können. Die Teilnehmer konnten, soweit schon vorhanden, ihre Kenntnisse an sechs herausfordernden Stationen unter Beweis stellen, oder kamen gar das erste Mal mit der Thematik durch die Rally in Berührung. An den Stationen selbst wurden vom Veranstalter Eichenwerk alle notwendigen Werkzeuge, wie Feuerstahl, Messer und Co. jeweils bereitgestellt, um allen Teilnehmern dieselben Voraussetzungen zur Bewältigung des Parcours zu ermöglichen. Somit konnten die Mitstreiter direkt die Notwendigkeit einer soliden und verlässlichen Ausrüstung am eignen Leib erfahren.
Was ist Bushcrafting?
Im Gegensatz zum Survival, das eher auf kurzfristiges Überleben abzielt, konzentriert sich Bushcrafting auf das langfristige Leben und Überleben in der Natur. Bushcrafting ist die Kunst, mit den Ressourcen der Natur längerfristig auszukommen. Dazu gehört unter anderem das Bauen von dauerhaften Unterkünften, das Erkennen essbarer Pflanzen und das Handwerken mit natürlichen Materialien aber auch dem Equipment, welches man sich zur Unterstützung mit in die Natur genommen hat.
Während die Stationen bei der Survivalrally eher von schnelllebigem Charakter waren – die Faktoren Zeit, körperliche Belastung und künstlich erzeugter, positiver Stress waren hier maßgeblich – hatten wir im Rahmen unserer Recherche über Survial und Bushcraft auch die Möglichkeit verschiedene Techniken kennenzulernen, aus natürlichen Materialien, Werkzeuge und Kochutensilien herzustellen. Die Geduld und das Wissen, das in diesen Prozessen steckt, gaben uns einen tiefen Einblick in die Philosophie des Bushcrafting: Das Leben im Einklang mit der Natur und das respektvolle Nutzen ihrer Ressourcen.
Survival vs. Bushcrafting: Die feinen Unterschiede
Letztendich kann man wohl feststellen, dass obwohl beide Konzepte oft miteinander verglichen werden, sie sich in ihrer Zielsetzung doch deutlich voneinander unterscheiden. Survival ist auf das schnelle Überleben in Krisensituationen fokussiert, während Bushcrafting darauf abzielt, ein nachhaltigeres Leben in der Natur aufzubauen. Diese Unterscheidung ist vor allem entscheidend für Händler und Hersteller in der Outdoor-Branche. Produkte für den Survival-Bereich müssen extrem robust und einfach zu bedienen sein, während im Bushcrafting Vielseitigkeit und Flexibilität gefragt sind.
Die Bedeutung für die Outdoor-Branche
Der wachsende Trend zu Survival und Bushcrafting bietet enorme Chancen für die Outdoor-Industrie. Hersteller, die die Bedürfnisse dieser beiden Zielgruppen verstehen, können gezielt innovative Produkte entwickeln, die den hohen Ansprüchen der Anwender gerecht werden. Die IWA OutdoorClassics bietet die ideale Plattform, um diese Produkte einem internationalen Publikum zu präsentieren und die Zukunft der Outdoor-Branche mitzugestalten.
Survival Rally 2024: Drei Fragen an Amelie und Heinz Eichinger Noll
Veranstalter der Survival Rally 2024 waren Heinz Eichinger und Amelie Eichinger-Noll mit ihrer neuen Firma Eichenwerk. Beide sind primär in der Schießszene zu Hause, wobei Heinz auf Grund seines beruflichen Backgrounds und diverser Ausbildungen sich auch in der Survival-Community als Experte einen Namen gemacht hat.
Frage 1: Amelie, wie viele Berührungspunkte hast du in deinem Alltag mit den Themen Survival und Bushcraft?
Amelie Eichinger-Noll: “Um hier wirklich transparent zu sein, für Outdoor und Bushcrafting muss ich mir neben meinem Arbeitsalltag schon ganz bewusst Zeit nehmen, dass sie nicht auf der Strecke bleiben. Um neben Events, dem Alltag auf der Range oder dem Office, wirklich noch intensiv zu bushcraften, bleibt oftmals leider gar keine Zeit. Allerdings versuche ich so oft ich kann längere Aufenthalte in den Bergen oder der Natur mit einzuplanen. Hier kann ich dann auch wieder Kraft für meinen Alltag tanken.
Frage 2: Wie würdest du den Hype um Survival und Bushcraft in der Bevölkerung beschreiben? Ist hier seit Formaten wie 7 vs. Wild eine Steigerung des Interesses zu bemerken?
Heinz Eichinger: Survival und Bushcraft interessieren die Bevölkerung schon lange, lediglich der Zugang dazu, beziehungsweise die Medien worüber die Inhalte konsumiert werden, haben sich verändert. Der erste richtige Hype wurde vor einigen Jahren mit Bear Grylls, Cody Ludin und weiteren Survivalsendungen im Fernsehen ausgelöst. Medien mit Outdoorinhalten regten erstmalig die breite Masse zum Nachamen an. Den zweiten spürbaren Hype gab es dann mit Formaten wie 7 vs. Wild, die hauptsächlich in den sozialen Medien stattgefunden haben. Hier wird vor allem auch die jüngere Generation angesprochen und mit der Thematik in Berührung gebracht.
Frage 3: Wie reagiert die Branche auf den Trend und welche Chancen ergeben sich für Industrie und Fachhandel?
Heinz Eichinger: Für die Branche ergeben sich aus den spürbaren Outdoor-Trends natürlich auch neue Chancen – damals gab für Szeneinteressierte ein eher überschaubares Produktsortiment, meist mit ausführlicher Recherche der Käufer verbunden. Heutzutage sind Begriffe wie Outdoor oder Survival breiter gefächert und reichen über diverse Level – vom Naturliebhaber bis hin zum eingefleischten “Prepper” - für jeden gibt es die passenden Artikel, um dem Hobby nachgehen zu können. Hier haben der Fachhandel und die Branche entsprechend auf den Trend reagiert und das Sortiment den jeweiligen Levels, Nischen und Bedürfnissen, durch Innovation und Produktentwicklung angepasst.
Fazit: Survival und Bushcrafting als Zukunftstrends
Die IWA OutdoorClassics zeigt deutlich, dass Survival und Bushcrafting mehr sind als nur vorübergehende Moden – sie sind essenzielle Bestandteile einer wachsenden Outdoor-Kultur. Für Händler und Hersteller bietet sich hier die Möglichkeit, durch spezialisierte und innovative Produkte neue Märkte zu erschließen und den Bedürfnissen einer anspruchsvollen Zielgruppe gerecht zu werden.